Gesprächsrunde im Deutschen Bundestag zur Lage der Christen in Syrien
Berlin, 02.12.2025 – Auf Initiative der Metropolie und der hessischen Bundestagsabgeordneten Dr. Thomas Pauls (Wetterau) und Johannes Volkmann (Lahn-Dill) fand eine Gesprächsrunde mit Vertretern der Antiochenisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland und Mitteleuropa und Mitgliedern des Bundestages im Bundestag in Berlin statt.
An dem Austausch nahmen weiterhin teil: MdB Markus Koob (ordentliches Mitglied Auswärtigen Ausschuss und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend), MdB Thomas Rachel (Beauftragter der Bundesregierung für Religion und Weltanschauungsfreiheit). Seitens der Metropolie nahmen Seine Eminenz Metropolit Isak Barakat, Seine Exzellenz Erzbischof Hanna Haikal, Jason Özogul und Marlen Dis teil.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde beider Seiten widmete sich das Gespräch dem zentralen Thema: der aktuellen Situation der Christen in Syrien und möglichen Unterstützungsmaßnahmen. Die Vertreter der Metropolie schilderten eindrücklich die schwierige Lage der christlichen Gemeinschaften, die seit Jahren durch Krieg, wirtschaftliche Not und gesellschaftliche Veränderungen besonders stark betroffen sind. Die Delegation erläuterte verschiedene Maßnahmen, die helfen könnten, die humanitäre Situation zu verbessern. Dazu zählen unter anderem:
• Unterstützung humanitärer Projekte, insbesondere im medizinischen Bereich,
• erleichterte oder befristete Visa-Verfahren für gefährdete, kranke oder eingeschränkte Personen,
• aufgeschobene Visa- bzw. Asylablehnungen angesichts der derzeitigen Übergangssituation in Syrien,
• sowie eine vereinfachte Familienzusammenführung.
In der anschließenden Diskussion betonte MdB Thomas Rachel die komplexe Phase, in der sich Syrien nach vielen Jahren des Krieges befinde. Er verwies auf die Notwendigkeit einer politischen Stabilisierung, die Deutschland weiterhin unterstützend begleite. Seine Eminenz Metropolit Isak hob hervor, dass es nicht allein um einzelne Minderheiten gehe, sondern um eine gesamte gesellschaftliche Struktur, deren Stabilisierung entscheidend für die Zukunft des Landes sei.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Wiederaufbau Syriens sowie der Frage, welche staatlichen Strukturen künftig Bestand haben können. Thomas Rachel MdB unterstrich die Bedeutung der Aufarbeitung von Massakern und der Identifizierung der Verantwortlichen. Mit Blick auf die Zukunft wurde die bedeutende Rolle der Kirchen in Syrien hervorgehoben, sowohl für die gesellschaftliche Versöhnung als auch für den inneren Dialog.
Deutschland hat nach Angaben der Gesprächspartner bereits umfangreiche Hilfe geleistet und wird sich weiterhin humanitär, entwicklungspolitisch und im Gesundheitsbereich engagieren. Rund 15 Millionen Menschen in Syrien sind weiterhin auf humanitäre Unterstützung angewiesen.
Am Ende des Treffens herrschte Einigkeit darüber, dass Geduld, nachhaltiges Engagement und realistische Erwartungen für jeden Fortschritt in Syrien entscheidend sind. Trotz aller Herausforderungen blickt man vorsichtig optimistisch auf die Entwicklung des Landes.
Zum Abschluss überreichte Herr Jason Özgul im Auftrag und mit dem Segen Seiner Eminenz Isaak einen offenen Brief der Metropolie an MdB Thomas Rachel, ein Appell, die Unterstützung für die Menschen in Syrien weiterhin engagiert fortzuführen.
Die Antiochenisch-Orthodoxe Metropolie dankt allen Gesprächspartnern herzlich für den offenen und konstruktiven Austausch.